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#WeStandBYyou: Neue Patenschaften

#WeStandBYyou: Neue Patenschaften

Zwei Bundestagsabgeordnete und zwei Abgeordnete des Europäischen Parlaments übernehmen eine Patenschaft für politische Gefangene in Belarus.

Im Rahmen unserer #WeStandBYyou-Kampagne übernehmen Katrin Uhlig, Tina Winklmann (beide Bündnis 90/Die Grünen, Deutschland), Thijs Reuten (Europäisches Parlament, GroenLinks-PvdA, Niederlande) und Gabriele Bischoff (Europäisches Parlament, Sozialdemokratische Partei Deutschlands) eine Patenschaft für Dzmitry Kubarau, Iryna Surzhyk, Iryna Takarchuk und Liudmila Shchamialiova.

Dzmitry Kubarau, geboren 1995, ist ein UX/UI-Designer und befindet sich seit dem 11. August 2020 in Haft. Das Gericht verurteilte ihn wegen “Teilnahme an Unruhen” (Art. 293) und “Verstoss gegen das Schusswaffengesetz” (Art. 295) zu 8 Jahren Haft unter strengem Regime. Dzmitry plädierte auf nicht schuldig und gab an, dass sein Geständnis unter Folter erzwungen wurde. In Haft wurde er mindestens fünf Mal in eine Strafzelle verlegt, wo er an Lungenproblemen erkrankte. Die Verwaltung des Gefängnisses sah sich sogar gezwungen, ihn vorübergehend in die medizinische Abteilung zu verlegen.

Katrin Uhlig ist Mitglied des Deutschen Bundestages und der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Sie übernimmt bereits zum zweiten Mal die Patenschaft für einen belarusischen politischen Gefangenen und erklärt: “Über 1.200 Menschen sitzen derzeit in belarusischen Gefängnissen und Straflagern, weil sie sich für Frieden und Demokratie, Menschenrechte und faire Wahlen eingesetzt haben. Einer von ihnen ist Dzmitry Kubarau. Er ist ein UX/UI-Designer und wurde am 11. August 2020 festgenommen und zu 8 Jahren Haft verurteilt. Ihm wird die Organisation von Unruhen vorgeworfen. Demokratie und Freiheit sind keine Verbrechen, sondern Menschenrechte. Für meinen Paten Dzmitry Kubarau und all die weiteren zu Unrecht Verurteilten fordere ich die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus.”


Iryna Surzhyk wurde 1966 geboren und arbeitete über 15 Jahre bei AO „Peleng“ – dem größten Entwicklungs- und Konstruktionsunternehmen der opto-elektronischen Industrie. Vermutlich wurde Iryna im Rahmen von Razzien im Unternehmen festgenommen, die im Sommer 2024 begannen. Bekannt ist, dass sie im März 2025 wegen “Aufruf zur Gefährdung der nationalen Sicherheit” (Art. 361) zu 1.5 Jahren Freiheitsentzug in einer Strafkolonie verurteilt wurde. Am 8. Mai 2025 nahm der KGB sie in die sogenannte „Terrorliste“ auf.

Tina Winklmann ist Bundestagsabgeordnete für das Bündnis 90/Die Grünen. Sie übernimmt die Patenschaft für Iryna Surzhyk und fordert ihre Freilassung: “Ich freue mich, die Patenschaft für Iryna Surzhyk zu übernehmen, die sich seit März 2025 in Haft befindet. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns gemeinsam für die Verteidigung der Menschenrechte, für Freiheit sowie das Recht auf faire und transparente Gerichtsverfahren einsetzen müssen. Iryna Surzhyk wurde höchstwahrscheinlich aufgrund eines Berichts über die Missstände bei der Produktionsfirma AO Peleng verhaftet, der auf internen Dokumenten basiert. Darin wird beschrieben, wie AO Peleng das System der westlichen Sanktionen umgehen wollte. Laut Angaben von Libereco steht sie im Zusammenhang mit den Leaks dieser internen Dokumente. Iryna Surzhyk erhielt keine faire Untersuchung und ihre Verurteilung ist von Intransparenz geprägt. Ich appelliere an alle, die sich für die Rechte von Journalist*innen, Whistleblower*innen und friedlichen Aktivist*innen einsetzen, sich mit Iryna Surzhyk und allen politischen Gefangenen solidarisch zu zeigen und sich für ihre Freilassung einzusetzen.”

Galerie

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Katrin Uhlig – Dzmitry Kubarau
Tina Winklmann – Iryna Surzhyk
Thijs Reuten – Iryna Takarchuk
Gabriele Bischoff – Liudmila Shchamialiova

Iryna Takarchuk ist 65 Jahre alt. Sie ist die Mutter der ehemaligen politischen Gefangenen Volha Takarchuk. Sie wurde im Januar 2024 während einer Massenrazzia gegen Angehörige politischer Gefangener festgenommen. Zuerst befragte der KGB ihre Tochter Volha und nahm schliesslich Iryna in Gewahrsam. Im August 2024 wurde das Urteil verkündet: 3 Jahre Strafkolonie wegen angeblicher “Förderung extremistischer Aktivitäten” (Art. 361-4). Im November 2024 wurde Iryna vom Regime in das Verzeichnis der “Extremisten” aufgenommen. Volha und ihr Vater wurden als Zeugen gegen Iryna vorgeladen. Sie konnten sich jedoch durch Flucht ins Ausland einer drohenden Verhaftung entziehen und in Sicherheit bringen.

Thijs Reuten ist ein niederländischer Europaabgeordneter für GroenLinks-PvdA. Er übernimmt die Patenschaft für Iryna Takarchuk und findet starke Worte zu ihrer Unterstützung: “Ich fühle mich geehrt, als politischer Pate die Patenschaft für Iryna Takarchuk zu übernehmen. Iryna ist 64 Jahre alt und in Belarus inhaftiert. Der feige Diktator Lukaschenko hat Angst vor ihr. Sie ist die Mutter der ehemaligen politischen Gefangenen Volha Takarchuk. Volha ist inzwischen frei und setzt sich nun dafür ein, ihre Mutter zu unterstützen und zu befreien. Der ängstliche Diktator und sein Regime verhafteten die mutige Iryna im Januar 2024 in einer Welle von Festnahmen von Familienangehörigen und FreundInnen politischer Gefangener. Putins Schoßhund Lukaschenko sieht Menschen, die sich für die Freiheit politischer Gefangener einsetzen, als große Gefahr an. Im August 2024 wurde sie in einem von Tatsiana Falkouskaya geleiteten Gericht auf Grundlage fabrizierter Anklagen verurteilt. So ergeht es allen politischen Gefangenen des Diktators. Ich nenne auch den Namen der Richterin, weil Menschen, die weiterhin das Regime von Lukaschenko unterstützen, ebenfalls mit persönlichen Sanktionen belegt werden sollten. Wo das bisher nicht geschehen ist, werden wir daran arbeiten. Was Iryna getan hat, war, ihre Tochter zu unterstützen und zu versuchen, sie zu befreien. Ihre Festnahme und Verurteilung beweisen, dass es in Belarus enormen Mut erfordert, sich zu äußern und zu versuchen, die zu Unrecht inhaftierte Tochter zu befreien. Die Unterdrückung und der Terror sind immens. Doch Iryna hat nicht zurückgeschreckt, sondern stand auf, leistete Widerstand und wurde aktiv.”


Liudmila Shchamialiova, geboren 1960, ist eine bekannte Künstlerin und Mitglied des Künstlerverbandes der Republik Belarus. Ihre Werke befinden sich im Nationalen Kunstmuseum der Republik Belarus, in der Galerie Webkunsthaus (Deutschland) sowie in privaten Sammlungen auf der ganzen Welt. Sie wurde zusammen mit ihrem Ehemann Ihar Rymasheuski Anfang Oktober 2024 festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, an Handlungen teilgenommen zu haben, die “die öffentliche Ordnung grob verletzen”. Laut Viasna befindet sie sich aktuell in der Untersuchungshaftanstalt Nr. 1 (SIZO-1).

Gabriele Bischoff ist Abgeordnete des Europäischen Parlaments für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Sie übernimmt die Patenschaft für Liudmila und erklärt ihre Motivation folgendermaßen: “Als Europaabgeordnete setze ich mich für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit ein – nicht nur in der Europäischen Union, sondern überall dort, wo diese Prinzipien bedroht sind. Deshalb habe ich die Patenschaft für Liudmila Shchamialiova übernommen. Liudmila ist eine mutige Künstlerin, die sich mit ihrer kreativen Arbeit für eine freie und gerechte Gesellschaft in Belarus einsetzt. Ihre Kunst ist Ausdruck von Haltung und genau dafür wird sie vom belarusischen Regime verfolgt. Ihr friedlicher Einsatz für Demokratie und Menschenrechte wurde brutal mit Repression, Verhaftung und Verurteilung beantwortet. Das ist nicht hinnehmbar. Mit meiner Patenschaft möchte ich deutlich machen: Liudmila ist nicht allein. Wir sehen sie, wir hören sie, wir stehen an ihrer Seite. Ihre Inhaftierung ist willkürlich und politisch motiviert. Sie muss umgehend freigelassen werden. Belarus braucht eine Zukunft, in der Kunst und Meinungsfreiheit möglich sind und in der Menschen wie Liudmila ihre Stimme und ihre Kreativität ohne Angst entfalten können.”

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